Gefangen in der Sprachlosigkeit (GiS)
Das Projekt hat das Ziel, das Phänomen der Sprachlosigkeit in Erkrankung und Therapie zu untersuchen
Sprachlosigkeit (engl. speechlessness) beschreibt das Phänomen des nicht-Sprechens oder Schweigens einer Person in Gesprächssituationen. Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Sprachlosigkeit einer Person sowohl willentlichen (intentional) als auch unwillentlichen (non-intentional) Ursprungs sein kann. Zusätzlich konnte festgestellt werden, dass Emotionen und der Umgang mit diesen einen großen Einfluss auf die Entstehung von Sprachlosigkeit hat. Ein umfassendes theoretisches Konstrukt der Sprachlosigkeit existiert bisher nicht in der Literatur. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere vulnerable Personengruppen, bspw. Krebspatientinnen und –patienten, besonders unter Sprachlosigkeit leiden, da diese extremen emotionalen Situationen in Angesicht ihrer Erkrankung und Therapie ausgesetzt sind. Inwieweit die Sprachlosigkeit die Kommunikation zwischen Arzt und Patienten beeinflusst und welchen Effekt diese hat, ist bisweilen ebenfalls nicht bekannt.
Das Projekt „Gefangen in der Sprachlosigkeit“ (GiS), gefördert durch die Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung, hat das Ziel, das Phänomen der Sprachlosigkeit zu untersuchen, ein psychologisches Konzept des Phänomens zu entwickeln sowie spezifische Erhebungsinstrumente zur Messung der Sprachlosigkeit zu konstruieren und zu validieren.
Onkologisch erkrankte Personen mit einer Diagnosestellung innerhalb der letzten 6 Wochen haben die Möglichkeit in der Studie „Sprachlosigkeit in der onkologischen Akuttherapie – Eine longitudinale Erhebung“ (DRKS00027973) teilzunehmen. Ausführliche Informationen können unserem Flyer entnommen werden:
Projektmanagement
Federführende Institution:
Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln
Projektleitung:
PD Dr. Michael Kusch – Psychoonkologische Versorgungsforschung, Bereich Klinische Psychoonkologie
Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln
Projektteam.
Thilo Dietz, M.Sc. - Psychoonkologische VersorgungsforschungKlinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln
Vera Schiewer, M.Sc. - Psychoonkologische VersorgungsforschungKlinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln
Aktivitäten
2021 bis 2022
Entwicklung kreativtherapeutischer Interventionen zur Sprachlosigkeit bei Krebs; Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Umsetzung der entwickelten Maßnahmen; Erstellung eines Versorgungskonzepts zur Kreativtherapie bei Sprachlosigkeit und Krebs
2021
Prävalenzerhebung zur emotionalen Sprachlosigkeit an onkologisch erkrankten Personen und Langezeitüberlebenden in Deutschland
2020
Entwicklung des psychometrischen Erhebungsinstruments Kölner Fragebogens zur Sprachlosigkeit zur Messung der emotionalen Sprachlosigkeit
Publikationen
Schiewer, V., Dietz, T., Tavenrath, S. et al. Gemeinsame Grundlage von Alexithymie und expressiver Suppression. Psychotherapeut 67, 166–175 (2022). doi.org/10.1007/s00278-021-00546-x
Dietz, T., Schiewer, V., Tavenrath, S. et al. Kölner Fragebogen zur Sprachlosigkeit. Psychotherapeut (2021). doi.org/10.1007/s00278-021-00541-2