Radiologisches Centrum für Integrierte Onkologie (radCIO)

Aufbau einer onkologischen Bildgebungsdatenbank

Unter dem Projektnamen "radCIO Köln" - Radiologisches Centrum für Integrierte Onkologie der Uniklinik Köln - bauen die Radiologie (Univ.-Prof. Dr. David Maintz) und die Nuklearmedizin (Univ.-Prof. Dr. Alexander Drzezga) der Uniklinik Köln gemeinsam mit Start im Jahr 2022 eine umfangreiche digitale Datenbank auf, über die Bildgebungsdaten später mit den klinischen Informationen (Diagnose, Tumormarker, Therapie, Therapieansprechen etc.) der Krebspatienten, die im CIO Köln behandelt werden, verknüpft werden können.

Das Projekt radCIO Köln wird in Nordrhein-Westfalen als Teil der Reaktion der Europäischen Union (REACT-EU) auf die COVID-19-Pandemie gefördert. Ein Ziel des Programms ist die Förderung der Digitalisierung in der klinischen Medizin- und Gesundheitsforschung.

Digitalisierung bringt neue Möglichkeiten für die Krebsforschung

Aktuell liegen die Daten aus der Bildgebung in Kliniken meist nur in unstrukturierten Befundberichten vor und sind deshalb einer vollumfänglichen klinischen und experimentellen Forschung nicht direkt zugänglich. Mit dem Aufbau dieser onkologischen Bildgebungsdatenbank sollen nun erstmals Merkmale aus der Computer Tomographie (CT), Magnetresonanz Tomographie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET/CT) strukturiert, in digitaler Form verfügbar und durch digitale Vernetzung sowie Künstlicher Intelligenz (KI) für innovative Analysen auswertbar gemacht werden. Das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln erhält dafür eine EU-Förderung über 1,15 Millionen Euro.

Das Ziel des radCIO-Projekts ist es weiterhin, dass der Aufbau der Datenbank und eine Vernetzung mit anderen Kliniken im Verbund des CIO sowie des CCCE (Cancer Research Center Cologne Essen) auf lange Sicht zu einem tieferen Verständnis der molekularen Tumorbiologie und -Heterogenität sowie zur Steigerung des Gesamtüberlebens von Krebspatienten führen wird.

Die Digitalisierung in der Medizin ist eine aktuelle Herausforderung auch in der onkologischen Bildgebung. Aber diese umfangreichen Daten kombiniert mit modernsten Techniken der künstlichen Intelligenz werden bestimmt zu Therapieverbesserung unserer Krebspatienten im CIO sowie darüber hinaus beitragen.

Priv.-Doz. Dr. Thorsten Persigehl

Aufbau und Struktur des Radiologischen Centrums für Integrierte Onkologie (radCIO)

Die Befundung der Bilddaten wird zukünftig vermehrt strukturiert erhoben werden (u.a. Tumorverlauf nach RECIST) und digital in einem zentralen Server gespeichert. Alle strukturierten Daten werden über ein Analytics Dashboard in Echtzeit sichtbar und selektierbar sein. Für die quantitative Auswertung von neuartigen Imaging Biomarkern wird eine eigenständige Forschungsumgebung zu Verfügung stehen.

Das radCIO wird mit der interdisziplinären CIO-Analyseplattform, für die mit diesem Projekt zudem der Grundstein gelegt wird, und der radiologischen AI-Forschungsplattform an der Uniklinik Köln digital verknüpft.

Hierzu wird das radCIO mehrere Module aufweisen:

  • Das radCIO wird im Kern aus zwei onkologischen Softwaremodulen zur strukturierten Befundung von klinischen Bilddaten (CT, MRT und PET/CT) sowie für retrospektive und prospektive Forschungsprojekte bestehen.
  • In einem dediziert eingerichteten nuklearmedizinischen Portal (nukCIO) können Befunddaten in einer strukturierten Form mit der quantitativen Dokumentation der metabolischen Daten und des Therapieansprechens erhoben werden.
  • Das radCIO wird den Krebspatienten und den betreuenden Onkologen ermöglichen, über eine zugriffsgeschützte, datengesicherte Web-Funktion ihre individuelle radiologische Auswertung mit Screenshots aller relevanten Befunde und einer quantitativen Darstellung der gesamten Tumorlast und des Therapieansprechens über den gesamten Zeitverlauf abzurufen.
  • Das radCIO wird einen interdisziplinären Import von Pathologiedaten (u.a. ICD-10), klinischen Informationen (u.a. Nebenwirkungen) und intraoperativen Befunden auf Läsions-Basis ermöglichen.
  • Darüber hinaus wird das radCIO über FHIR-, HL7- und HTML-Ports für die digitale IT-Kommunikation (u.a HiGHmed, MeDIC) und für nationale und internationale Vernetzungen verfügen.

Drei Use-Cases dienen zur Etablierung der konkreten Workflows mit Tumorpatienten, die ein metastasiertes Lungenkarzinom (PD Matthias Scheffler; Univ.-Prof. Dr. Jürgen Wolf), eine chronische lymphatische Leukämie/ CLL (Dr. Moritz Fürstenau, Dr. Andra Iuga, Prof. Dr. Barbara Eichhorst) und ein Cancer of Unknown Primary/ CUP (Dr. Simon Lennartz, Prof. Dr. Thomas Zander) aufweisen.

Univ.-Prof. Dr.--Persigehl-Thorsten
Univ.-Prof. Dr. Thorsten Persigehl

Projektleiter radCIO

Klinischer Schwerpunkt: Magnetresonanztomographie, Onkologische und abdominelle Bildgebung, Transurethrale Ultraschallablation der Prostata (TULSA), Prostata-Stanzbiopsie

Kooperationspartner des Radiologischen Zentrums für Integrierte Onkologie

Centrum für Integrierte Onkologie Köln

Univ.-Prof. Dr. Michael Hallek
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Wolf
Prof. Dr. Thomas Zander
Michael Butler

Insitut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie

Univ.-Prof. Dr. Reinhard Büttner

Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie

Univ.-Prof. Dr. Christiane Bruns

Institut für Medizininformatik

Univ.-Prof. Dr. Oya Beyan

AI-Forschungsgruppe an der Uniklinik Köln

Dr. Liliana Lourenco Caldeira