Versorgungsforschung

Die psychoonkologische Versorgung von krebskranken Menschen ist in der Versorgungswirklichkeit deutscher Kliniken angekommen. Kaum ein Krankenhaus der Akutversorgung, in dem neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung nicht auch eine psychosoziale und psychotherapeutische Beratung, Begleitung und Behandlung angeboten wird.

Anhand von Studien der psychoonkologischen Grundlagenforschung ist eindrücklich belegt, dass Krebspatienten mitunter erheblich psychisch belastet sind und vielfältige psychosoziale Probleme und Bedürfnisse haben. Vor allem die Gruppe der hoch belasteten Krebspatienten bedarf einer angemessenen psychoonkologischen Versorgung. Ziel dieser Versorgung sollte es sein, eine möglichst hohe Lebensqualität des Patienten zu erhalten und seine aktive Mitwirkung an der bio-medizinischen Krebstherapie zu befördern.

Die Behandlung der psychischen Belastung eines Krebspatienten sollte in gleicher Weise Beachtung finden, wie andere vitale Lebenszeichen, etwa Schmerz, Fieber oder Atmung. Stressbedingte Belastungen sollten im gesamten Verlauf einer Krebserkrankung bzw. Krebstherapie behandelt werden.

Das CIO ist eines der wenigen Krebszentren in Deutschland, das sich intensiv mit dem Thema psychoonkologische Versorgungsforschung befasst. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob der richtige Patient zum richtigen Zeitpunkt die richtige psychoonkologische Versorgung erhält, ob die Versorgung für ihn persönlich von Nutzen ist und wie sie verbessert werden kann.

Informationsgrafiken zur psychischen Belastung von Krebspatienten

Um im Bereich der psychischen Belastung von Krebspatienten eine verlässlichere Datengrundlage zu schaffen, hat der Kölner Versorgungsforscher PD Dr. Michael Kusch die Daten aus über 5.000 Befragungen von Krebspatienten ausgewertet und unter anderem auch Antworten von Menschen aus der Allgemeinbevölkerung gegenüber gestellt. Entstanden ist ein umfassendes Bild zur psychischen Verfassung von Männern und Frauen zu Beginn und im Verlauf ihrer Krebstherapie.

„Jeder zweite Patient leidet zu Beginn einer Therapie an ausgeprägten psychischen Belastungen“

Diese Aussage ist eine nun abgesicherte Erkenntnis aus der Arbeit des Versorgungsforschers am CIO Köln. Außerdem: Wenn es einem Patienten zu Beginn seiner Krebstherapie in psychischer Hinsicht gut geht, dann bleibt diese geringe psychische Belastung in über 85 Prozent der Fälle auch über einen Zeitraum von 12 Monaten bestehen. Leidet ein Krebspatient dagegen zu Therapiebeginn unter hoch ausgeprägten Ängsten und Depressionen, dann bleibt diese Belastung zu 37 Prozent bestehen, zu 63 Prozent vermindert sie sich jedoch innerhalb der ersten vier Monate nach der Krebstherapie. Diese Verbesserung sei abhängig von der Schwere der Krebserkrankung, von dem Zeitraum seit Therapiebeginn, aber auch von der Intensität der psychoonkologischen Versorgung, so der Versorgungsforscher.

Insgesamt haben Dr. Kusch und sein Team über 70 Kernaussagen zur psychischen Belastung von Krebspatienten erarbeitet und in Form informativer Grafiken aufbereitet*. Die Besonderheit dieser Arbeit liegt in der sehr großen Zahl der Befragten (3.261 Frauen und 1.747 Männer) sowie darin, dass die Daten während der psychoonkologischen Routineversorgung in relevanten Phasen der Krebstherapie und Krebsnachsorge - vorwiegend kurz nach stationärer Aufnahme und Krebsdiagnose - erhoben wurden.

Grafiken zur psychischen Belastung

Ziel der Informationsgrafiken ist es, von Krebs betroffenen Menschen und der interessierten Fachöffentlichkeit und Bevölkerung bereits zu Beginn der Krebstherapie Informationen über die psychische und psychosoziale Verfassung von Krebspatienten bereitzustellen. Klicken Sie für eine detailliertere Ansicht und mehrere Auswahlmöglichkeiten die passende Kategorie an.