Zentrum für den Organerhalt bei Rektumkarzinom (Enddarmkrebs)

Das Zentrum für den Organerhalt bei Rektumkarzinom im CIO Köln ist auf die Diagnose, Behandlung und Nachsorge bei Enddarmkrebs spezialisiert.

Unser Ziel ist der Erhalt der natürlichen Darmfunktion und die Vermeidung eines künstlichen Darmausgangs. Die Vorteile der organerhaltenden Therapie sind eine verbesserte Lebensqualität und reduzierte psychische Belastungen. Durch weniger invasive Behandlungen und eine individuell angepasste Therapie können postoperative Komplikationen verringert und eine schnellere Rückkehr in den Alltag ermöglicht werden. Die Überlebenschancen sind ähnlich gut wie bei radikalen chirurgischen Ansätzen.

Die Entscheidung für ein organerhaltendes Vorgehen wird immer individuell und in enger Abstimmung zwischen der Patientin oder dem Patienten und unserem interdisziplinären Expertenteam getroffen.

Die Expertinnen und Experten aus den Fachrichtungen Chirurgie, Strahlentherapie, Onkologie, Radiologie, Pathologie, Endoskopie und spezialisierte Pflegekräfte berücksichtigen bei der Behandlung die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie alle vorliegenden diagnostischen und therapeutischen Informationen.

Kontakt und Terminvereinbarung

Für weitere Informationen zur Diagnostik und Behandlung sowie zur Vereinbarung eines Beratungstermins können Sie uns gerne kontaktieren:

Zentrumskoordinatoren

Prof. Dr.--Zander-Thomas
Prof. Dr. Thomas Zander

Netzwerkkoordinator Darmkrebszentrum
Klinik I für Innere Medizin

Priv.-Doz. Dr.--Dapper-Hendrik
Priv.-Doz. Dr. Hendrik Dapper

Leitender Oberarzt
Klinik und Poliklinik für Radioonkologie, Cyberknife- und Strahlentherapie​​​​​​​

Priv.-Doz. Dr.--Dieplinger-Georg
Priv.-Doz. Dr. Georg Dieplinger, FEBS

Chirurgischer Leiter des Darmkrebszentrums
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie

Leistungen

Gemeinsam entwickelt das interdisziplinäre Team einen maßgeschneiderten Behandlungsplan für die Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Rektumkarzinom, der auf einer umfassenden Diagnostik und interdisziplinären Fallbesprechungen (Tumorboards) basiert.

Die spezialisierten Ärtzinnen und Ärzte setzen innovative Behandlungsstrategien ein, mit denen der Enddarm in vielen Fällen erhalten werden kann. Der Einsatz modernster medizinischer Verfahren verringert die Belastungen durch chirurgische Eingriffe für die Patientinnen und Patienten und erzielt gleichzeitig optimale Behandlungsergebnisse.

Ein psychoonkologisches Behandlungsangebot unterstützt die Patientinnen und Patienten emotional und psychologisch bei der Krankheitsbewältigung und kann dabei helfen, die Lebensqualität während des Krankheitsverlaufs zu verbessern.

Watch-and-Wait-Strategie: Analyse, ob eine engmaschige Überwachung ohne Operation für die erkrankte Person in Frage kommt.

Minimalinvasive Chirurgie: Schonende Operationstechniken, sollte doch ein chirurgischer Eingriff nötig sein.

Strahlentherapie: Hochpräzise Bestrahlung, die gezielt den Tumor bekämpft und das umliegende gesunde Gewebe nicht belastet.

Chemotherapie: Modernste Medikamente zur Verkleinerung des Tumors und zur Vorbereitung auf organerhaltende Eingriffe.

Endoskopische Therapie: Präzise und minimal belastende Verfahren im Rahmen einer Enddarmspiegelung (Rektoskopie), die es ermöglichen, Tumore gezielt zu behandeln und dabei gesundes Gewebe zu schonen, ohne die Notwendigkeit einer größeren Operation.

Immuntherapie: Mit molekulargenetischen Tests kann entschieden werden, ob der Tumor mit Hilfe einer gezielten Immuntherapie behandelt werden kann.

Moderne Bildgebung: Die Magnetresonanztomographie (MRT) spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnostik von Rektumkarzinomen und bildet die Grundlage für die Auswahl einer individuellen Therapie. Zudem kann die moderne PET/CT-Bildgebung in einigen Fällen bei der Ausbreitungsdiagnostik und somit für eine personalisierte Therapieplanung hilfreich sein.

Häufige Fragen (FAQs)

Auswirkungen der organerhaltenden Behandlung beim Rektumkarzinom

Die organerhaltende Therapie beim Rektumkarzinom hat zahlreiche positive Effekte auf die körperliche und emotionale Lebensqualität.

  • Bestmögliche Lebensqualität: Der Erhalt des Enddarms und des Schließmuskels bewahrt die natürliche Darmfunktion. Das bedeutet, dass die Patientin oder der Patienten nach der Therapie den eigenen Stuhlgang auf natürliche Weise kontrollieren kann.Der künstliche Darmausgang (Stoma) kann jedoch durch eine organerhaltende Therapie kann oft vermieden werden.
  • Schonendere Behandlungen: Durch den Einsatz von Strahlen- und Chemotherapie zur Tumorverkleinerung kann eine Operation vermieden oder auf eine weniger belastende Operation zurückgegriffen werden. Das bedeutet oft auch kürzere Krankenhausaufenthalte und eine schnellere Rückkehr in den Alltag.
  • Weniger Komplikationen: Kleinere, weniger invasive Eingriffe haben ein geringeren Risiko für mögliche Komplikationen, die nach einer Operation eintreten können, wie z.B. Infektionen, Blutungen und Heilungsstörungen. Der Erhalt der natürlichen Darmfunktion kann langfristige Komplikationen vermeiden, die bei radikalen Operationen (d.h. Tumor und umliegendes Gewebe werden entfernt) auftreten können, wie z.B. Probleme mit der Kontinenz.
  • Psychisches Wohlbefinden: Die Aussicht auf den Erhalt des Enddarms und das Vermeiden eines künstlichen Darmausgangs (Stoma) reduziert den Stress und die Angst, die mit der Diagnose und Behandlung eines Rektumkarzinoms einhergehen. Patientinnen und Patienten, die ihre natürliche Körperfunktion behalten können, berichten oft von einer höheren Lebenszufriedenheit und einer besseren Selbstwahrnehmung.
  • Langfristiges Überleben:Studien haben gezeigt, dass bei sorgfältiger Patientenauswahl und adäquater Nachsorge die Überlebenschancen bei organerhaltenden Strategien, mit denen der radikalen chirurgischen Ansätze vergleichbar sein können.
  • Flexibilität in der Behandlung: Eine organerhaltende Strategie ermöglicht oft eine individuellere Anpassung der Therapiepläne, basierend auf dem Ansprechen des Tumors auf die verschiedenen Behandlungen und Ihren individuellen Bedürfnissen.
Wie ist der Ablauf der Behandlung im Zentrum für den Organerhalt beim Rektumkarzinom?

Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Krebs sind entscheidend, um die Krankheit effektiv zu behandeln sowie eine gute die Lebensqualität zu erhalten. Das Expertenteam im Zentrum für Organerhalt bei Rektumkarzinom führt diagnostische Verfahren zur genauen Lokalisierung des Tumors durch. Es folgen Therapien wie Strahlen- und Chemotherapie oder eine Operation. Dann wird eine Nachsorge zur Überwachung auf Rückfälle durchgeführt.

Diagnostik

Eine präzise und umfassende Diagnostik ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Der Ablauf in unserem Zentrum umfasst folgende Schritte:

  • Erstgespräch: Beim ersten Termin führen die spezialisierten Ärztinnen und Ärzte ein ausführliches Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten, um die individuelle Krankheitsgeschichte und aktuelle Beschwerden genau zu erfassen.
  • Endoskopie: Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ermöglicht die direkte Sicht auf den Tumor und die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) zur histologischen Untersuchung.
  • Bildgebende Verfahren: Mithilfe von MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie) werden detaillierte Bilder des Enddarms und der umliegenden Organe erstellt, um die Ausdehnung des Tumors und mögliche Metastasen zu erfassen. In einigen Fällen können auch weitere Untersuchungen sinnvoll sein.
  • Molekulare Diagnostik: Bei Bedarf werden molekulargenetische Tests durchgeführt, um spezifische Eigenschaften des Tumors zu identifizieren, die für die Therapie ausgenutzt werden können.
  • Interdisziplinäre Fallbesprechung: Alle diagnostischen Ergebnisse werden in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen, an der Expertinnen und Experten aus allen wichtigen Fachbereichen teilnehmen. Auf dieser Grundlage wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Therapie

Die Therapie des Rektumkarzinoms im Zentrum für den Organerhalt umfasst mehrere Phasen und wird individuell angepasst:

  • Initialtherapie (sogenannte neoadjuvante Therapie):
    Strahlentherapie: Hochpräzise Bestrahlung des Tumors und der angrenzenden Lymphknotenstationen zur Reduktion der Tumormasse und zur Schonung des umliegenden Gewebes.
    Chemotherapie: Zeitgleich zur Strahlentherapie und ggf. auch danach kann eine Chemotherapie verabreicht werden, um die Wirksamkeit der Bestrahlung zu erhöhen und um den Tumor weiter zu verkleinern.
  • Endoskopische Chirurgie: Mit Hilfe der Endoskopie können kleine Tumore im Rektum gezielt entfernt werden, ohne dass ein großer chirurgischer Eingriff erforderlich ist. Diese Methode ermöglicht eine präzise Tumorentfernung durch den natürlichen Zugang des Enddarms, was die Erholungszeit verkürzt und das Risiko für Komplikationen reduziert.
  • Minimalinvasive Chirurgie: Falls der Tumor doch chirurgisch entfernt werden muss, verwenden wir minimalinvasive Techniken, um den Eingriff so schonend wie möglich zu gestalten. Ziel ist es, den Schließmuskel und den Enddarm weitestgehend zu erhalten.
  • Watch-and-Wait-Strategie: Bei bestimmten Patientinnen und Patienten kann nach der Initialtherapie eine abwartende Haltung eingenommen werden. Wir prüfen, ob der Tumor vollständig zurückgeht und auf eine Operation verzichtet werden kann.

Nachsorge

Die Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle in der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Rektumkarzinom. Unser Zentrum bietet ein umfassendes Nachsorgeprogramm an:

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Nach Abschluss der Therapie finden regelmäßige Nachsorgetermine statt, um einen Rückfall frühzeitig zu erkennen und schnell zu behandeln. Besonders wichtig sind regelmäßige Endoskopien und MRTs. Regelmäßige Darmspiegelungen (Koloskopien) ermöglichen eine direkte Sicht auf das behandelte Gebiet, um Veränderungen oder ein Wiederauftreten des Tumors frühzeitig zu erkennen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) liefert detaillierte Bilder des Enddarms und der umliegenden Strukturen, um Anzeichen eines Tumorwachstums festzustellen.
  • Rehabilitation: Angebot von spezialisierten Rehabilitationsprogrammen, die der Patientin oder dem Patienten helfen, sich nach der Behandlung zu erholen und wieder in den Alltag zurückzufinden. Dies umfasst physiotherapeutische Maßnahmen, Ernährungsberatung und psychologische Unterstützung.
  • Patientenschulungen: Kontaktvermittlung zu Selbsthilfegruppen und Informationsveranstaltungen, um die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit, die Therapie und den Umgang mit möglichen Spätfolgen zu informieren.
  • Psychosoziale Unterstützung: Die Diagnose und Behandlung eines Rektumkarzinoms kann emotional belastend sein. Das psychosoziale Team im Zentrum bietet Unterstützung und Beratung an, um die Patientinnen und Patienten sowie ihre Familie in dieser herausfordernden Zeit zu begleiten.
Wann ist doch eine Operation erforderlich?

Auch wenn eine organerhaltende Therapie beim Rektumkarzinom vielversprechend ist, können bestimmte Situationen im Verlauf auftreten, die eine Operation erfordern:

  • Unzureichendes Ansprechen auf die Therapie
    Wenn der Tumor nach der Initialtherapie (Strahlen- und/oder Chemotherapie) nicht ausreichend schrumpft, kann eine Operation notwendig sein, um alle Krebszellen sicher zu beseitigen.
     
  • Wiederauftreten des Tumors (Rückfall)
    Selbst nach erfolgreicher initialer Behandlung kann der Tumor in einigen Fällen wiederkehren. Dies wird durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen überwacht. Ein Rückfall des Tumors erfordert in der Regel eine operative Entfernung, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

    Der Schwerpunkt unseres erfahrenen chirurgischen Teams liegt in der minimal invasiven Chirurgie, also Operationen mit kleinstmöglicher Verletzung des gesunden Gewebes. Falls der Tumor doch chirurgisch entfernt werden muss, führen die Ärztinnen und Ärzte roboterassistierte minimal-invasive operative Verfahren durch, bei der die Patientinnen und Patienten von einer sicheren und besonders schonenden Operationstechnik profitieren. Die roboterassistierte Operationstechnik ermöglicht durch präzise Instrumente und verbesserte 3D-Visualisierung eine heilende Operation im Becken, wobei die umliegenden Nerven und Organe geschont werden. Die wissenschaftliche Forschung zeigt eine positive Entwicklung der Beckenfunktionen nach roboterassistierter Rektumresektion im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren. Mit der roboterassistierten Chirurgie können funktionelle Störungen minimiert werden, was die Lebensqualität langfristig verbessert.

Kooperierende Kliniken

Univ.-Prof. Dr.--Bruns-Christiane J.
Univ.-Prof. Dr. Christiane J. Bruns, FEBS, FACS (Hon.)

Direktorin
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie

Univ.-Prof. Dr.--Hallek-Michael
Univ.-Prof. Dr. Michael Hallek

Direktor
CIO Köln
Klinik I für Innere Medizin

Univ.-Prof. Dr.--Neumann-Haefelin-Christoph
Univ.-Prof. Dr. Christoph Neumann-Haefelin

Direktor
Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Hepatologie

Univ.-Prof. Dr.--Büttner-Reinhard
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Büttner

Direktor
Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie

Univ.-Prof. Dr.--Drzezga-Alexander
Univ.-Prof. Dr. Alexander Drzezga

Direktor
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin