KUNSTbewegt!

Auf der Trainingsfläche der OTT und den angrenzenden Räumlichkeiten im Erdgeschoss des CIO gibt es jetzt auch Kunst, die bewegt. In wechselnden Ausstellungen finden die Patientinnen und Patienten neue Anregungen, wie auch die Kunst uns in unserem Alltag bewegen kann. Die Ausstellungen zeigen die Vielfalt des künstlerischen Schaffens in und um Köln. 

Auf der OTT treffen sich Menschen, die aktiv und selbstbestimmt ihren Weg durch die Krankheit gehen wollen. Die Kunstwerke und die Worte der Künstler sollen sie dabei auf kreative und inspirierende Weise unterstützen.

Alex Hülbach und Nanett Dietz

Seit Juni 2022

„Sein und Werden“

Die Ausstellung zeigt Arbeiten der beiden Kölner Künstlerinnen Alexandra Hülbach und Nanett Dietz. Anlass für diese Ausstellung war die Anfrage einer Freundin von Alex Hülbach, die selbst im OTT trainiert und die in eigener Person erfuhr, wie sich das Leben auf einmal schlagartig ändert. Die Künstlerinnen Hülbach und Dietz konzipierten daher die Hängung, um etwas negativ Belegtes mit etwas Positivem zu verbinden. Sie möchten damit die unterschiedlichen Menschen im OTT erreichen und zum Diskurs anregen. Kunst, die Macht der Farben und Bilder können Mut machen und berühren.

Alexandra Hülbach selbst liefert eine kleine Zeitreise durch ihre Arbeiten aus den Jahren 2015 bis 2021. Kunst, so sagt Hülbach, kommt von innen, es ist ein Gefühl, doch man muss es auch loslassen und auch dazu gehört manchmal der Mut für den ersten Schritt oder für die Zerstörung. Auch daraus erwächst oft etwas Neues. Alexandra Hülbach lässt sich in ihrem Oeuvre nicht auf ein Medium oder einen Stil festlegen, sie probiert sich immer neu aus und lässt Erlerntes und Erfahrenes dabei in ihre Arbeiten einfließen.

Im Flur zeigt sie ihre Miniserie „Tauchgang“, in der sie gegenständlich und trotzdem abstrakt Mädchen im Wasser gemalt hat (Eintauchen/ Durchhalten/ Auftauchen, unterschiedliche Formate, alle 2015). Die Idee dieser Arbeiten entstand in Frankreich, in denen die beiden Mädchen im Wettstreit miteinander in kristallklarem, kaltem Wasser des Sees um die Wette tauchten. Der Betrachter muss genauer hinsehen, um die Tauchenden im Wasser zu erkennen, das Wasser verzerrt Ihre Bewegungen. Die beiden Porträts „Laughing“ und „Marylin“ im Trainingsraum erinnern in bunten Farben an die Leichtigkeit des Seins, die auf dem rohen Holzuntergrund einen scheinbaren Widerspruch darstellen. Genauso bunt, aber ganz abstrakt kommen ihre Arbeiten aus Harzgemisch daher. Das Epoxidharz erlaubt eine regelrechte Farbexplosion der Pigmente, die neue Farbräume erschaffen, die die Betrachtenden nachfühlen können, wenn sie sich auf diese Bilder einlassen. Gleichzeitig wird der Betrachter Teil des Werkes selbst, in dem er sich in der Oberfläche spiegelt und so Teil des Ganzen wird. 

Ähnlich wie Hülbach experimentiert auch Nanett Dietz in ihrer Arbeit mit Materialien, Stilen, Formen und Farben und erforscht so den Begriff der „freien Kunst“. Betrachtende brauchen ihrer Ansicht nach nicht direkt erkennen, dass es sich um eine „Dietz-Arbeit“ handelt. Im Gegenteil. Die Künstlerin liebt die Überraschung und gibt ihr Ausdruck in Papier, Foto, Leinwand, Installation, Glas oder durch „objets trouvés“, also gefundene Dinge sowie Alltagsgegenstände, die sie zur Kunst erklärt.

Marion Wenge

Dezember 2021 - Februar 2022

Landschaftsmalerei - Natur, Weite, Raum. Besonders das Meer rührt sie an. Nach jeder Reise an die Küste trägt Marion Wenge die inneren Bilder des Wechselspiels von Wasser, Wind und Wolken begeistert nach Hause. Die ganz unterschiedlichen Stimmungen und die Farben des Meeres faszinieren sie. In ihren Bildern versucht sie, all diese Facetten festzuhalten.

Menschen und Spuren der Zivilisation sucht man meistens vergeblich in ihren Darstellungen - all das umgibt sie in ihrer Heimat, der Kölner Innenstadt, jeden Tag. Die Landschaftsmalerei ist für sie da wie eine Auszeit von der Hektik des Großstadtalltags.

Marion Wenge (*1972) wuchs im nördlichen Münsterland auf und studierte Soziale Arbeit. Sie kam spät zur Kunst. Nach hauptberuflicher und ehrenamtlicher Tätigkeit in der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Erwachsenenbildung wandte sie sich 2009 der Malerei zu und bildete sich bis 2017 laufend künstlerisch fort.

Oleksii Gnievyshev

September - November 2021

In einer neu interpretierten Form des modernen Realismus stellt der junge Künstler Oleksii Gnievyshev seine Kunstwerke in der OTT im CIO Köln aus.

LEBEN UND AUSSTELLUNGEN
Ursprünglich stammt Oleksii Gnievyshev aus dem Herzen der Ukraine, der Hauptstadt Kiew. Dort verbrachte er seine Jugend, besuchte bereits während der Schulzeit die Kunstschule und bereitete sich auf das Kunststudium vor. Im Jahr 2009 wurde Oleksii an der Kunstakademie in Kiew aufgenommen, wo er fünf Jahre lang studierte und einen Hochschulabschluss im Jahr 2014 erwarb. Seine Studienzeit wurde von seinem Lehrer, Volodimir Bagalika, begleitet. Dieser gilt als ein bedeutender Künstler und Kunstlehrer der Kiewer Szene für bildnerische Kunst und Malerei.

DER STIL
Oleksii Gnievyshev malt in seinem besonderen, einzigartigen Stil. Der junge Künstler vereint den klassischen Realismus mit einem modernen Ansatz. In seiner aktuellen Bilderserie erzählt Oleksii Geschichten der griechischen Mythologie und auch das Zwischenspiel der menschlichenNatur mit dem Tier. Seine Bilder wirken lebendig und mächtig, die Tiere verkörpern eine besondere Stimmung und das Zusammenspiel der Figuren erzählt eine Geschichte. 

Auch die asiatische Kultur trägt der Künstler in eigener Interpretation auf seine Leinwand. Die Faszination für Japan stammt nicht nur aus dem allgemeinen Interesse, sondern aus der geschichtlichen und familiären Situation des Künstlers: In Japan hat Oleksii Gnievyshevs Familie ihre Wurzeln. 

Wenn man Gnievyshev nach seiner Inspiration fragt, erzählt er von faszinierenden Energien, die der Mensch ausstrahlt und auch dem Tier, was eine besondere Art Weisheit trägt. Die Schönheit der Interaktion zwischen zwei Wesen trägt das besondere Etwas auf die Leinwand des Künstlers. Ebenso spricht er vom abstrakten Realismus, einer Kunstrichtung, die ihren Ursprung vor vielen Jahrhunderten bei namenhaften Künstlern nimmt. Dabei berichtet er über seine abstrakte Sicht auf reale Gegenstände und Formen und die Art, diese nach Gefühl und Empfinden darzustellen für mehr Leben und Echtheit in seinem Ölgemälde.

(Text: Anastasiya Skuratovska) 

Yvonne Voermans-Eiserfey (aka Art.Yve); Mixed Media Art // Arbeiten 2019-2021

Juni - August 2021

ART IS TO LOSE YOURSELF IN THE MIRACLE OF THOUGHTS; TO FIND NEW WAYS OF EXPRESSION AND PAVE WITH COLOURS TO MAKE IT VISIBLE TO OTHERS. (yve)

Yvonne Voermans-Eiserfey wurde 1971 in Köln geboren und wuchs in einem kreativen Umfeld auf. Design und Malerei prägten sie von Kindheit an. Ihre Bilder, im unverkennbaren Duktus, abstrakt mit gegenständlichen Elementen – alle mit einer Botschaft: turn negative energy into positive solutions.

Die Werke, die im OTT zu sehen sind, zeigen die Fauna aus einem sensiblen und doch starken Blickwinkel. Die Blicke der Protagonisten ziehen in den Bann und stimmen teilweise nachdenklich, schenken dem Betrachter dennoch Kraft oder verleihen Flügel.

Zur Zeit entwickelt und arbeitet Art.Yve an einem Charity-Art-Projekt, das die Künstler unterstützt, die durch die Corona-Pandemie stark betroffen wurden. Zahlreiche Prominente haben sich der Aktion bereits angeschlossen.

Agnete Sabbagh: „Schriftkunst & Mixed Media Art // Arbeiten aus 2020-21“

März - Mai 2021

"Seit einiger Zeit liegt mein künstlerischer Schwerpunkt auf der Collage in den verschiedensten Formen: Unterschiedliche Papiere werden mit Schriftbildern, Typographie oder Illustrationen kombiniert und mit Encaustic (Wachs) bearbeitet. Wachs ist zurzeit mein Medium. Es hat die wunderbare Eigenschaft, sowohl einzelne Schichten zu verbinden als auch eine Tiefenwirkung zu erzielen. Je nach Beschaffenheit und Einsatz des Wachses wirkt das Bild leicht unscharf oder es schimmert geheimnisvoll." (Agnete Sabbagh)